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Schwerter zu Pflugscharen – von Reaktionen auf bewaffnete Konflikte

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Konflikte hetzen um den Erdball, flackern punktuell auf, glühen in unseren Gedanken nach. Manche Konflikte dröhnen laut, andere nagen leise jedoch konstant. Sie sind fern und doch nah, unsichtbar und doch allgegenwärtig.

Konflikte wenn ich die Augen öffne, beim Scrollen durch meinen Instagram-Newsfeed, im Rauschen des Radios, in den Erzählungen der SpendenjägerInnen am HB, wenn ich auf ihr «Hesch mr ä Minute?» eingehe. Konflikte, selbst wenn ich die Augen von all den Konflikten da draussen verschliesse und nur in mich hineinschaue. Selbst dort finde ich sie.

Wie soll ich auf die Konflikte da draussen schauen, wenn schon in mir dieser Kampf tobt? Doch was ist meine innere Unruhe gegen die Kriege da draussen? Kein Vergleich. Verunsicherung. Und genau deswegen spüre ich Schuld. Andere Dimensionen. Doch ganz verdrängen lässt sich dieser Konflikt in mir nicht. Zu real ist die Ohnmacht.  Sorgen und Leiterlispiel-Erleichterung, wenn der Abhang/die Grube vier Felder vor mir ist und ich eine Fünf würfle. Schlechtes Gewissen, wenn es dann meine Mitspielerin erwischt. Betrifft mich ja eigentlich nicht. Oder betrifft mich ja doch, denn wir spielen dasselbe Spiel. Berührt mich nicht. Oder berührt mich ja doch, denn sie ist meine Mitspielerin. Und wieder Sorgen. Vor der nächsten Runde.

Doch was ist meine Antwort darauf? «Resilienz stärken», schreiben Organisationen überzeugt in ihr Leitbild. «Lautstark anprangern, verurteilen und durch Blossstellung zum Frieden zwingen», ruft der Aktivismus von der Strasse aus. «None of your business», meint die Gleichgültigkeit.

«Steck dein Schwert weg, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen (Matt. 26, 52)», lautet die Jesu Anweisung. Mein Schwert wegstecken? Meine Macht aus der Hand geben? Die Möglichkeit, Leben zu nehmen oder auch Leben zu verteidigen? Diese Macht einfach loslassen und mich in eine gewollte Ohnmacht begeben? Ist das dein Ernst, Jesus?

Unversöhntheit, die Quelle, die Hochdruckwasserpumpe für zwischenmenschliche Konflikte. Mit der Wucht von aus dem Feuerwehrschlauch preschenden Wassermassen, trifft sie den/die andere/n, und den Spritzenden durch ihre Rückstosskraft gleichermassen. Wir brauchen Versöhnung. Wir brauchen Vergebung. Die krallenden Finger am Schwertgriff schlaff werden lassen. Sie schliesslich davon lösen. Einen um den anderen. «Denn alle die zum Schwert greifen…» Diese Worte Jesu klingen nach. Nicht zum Schwert greifen. Sondern loslassen.

Stattdessen ergreifen. Die mir entgegengestreckte Hand ergreifen. Ergreifen was mir die Hand entgegenstreckt. Einen Hammer?

Für die losgelassene Waffe? Das weggesteckte Schwert? «Schmiede es um zu Pflugscharen», ermutigt uns der Prophet Jesaja. «Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spiesse zu Sicheln. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen» (Jes. 2, 4). Zweckentfremden. Umfunktionieren. Upcycling. Das Aufgeben einer leidbringenden Waffe – und das Aufgeben der Macht: der Macht, Leben zu nehmen und Leben zu schützen. Hin zu einem Gerät, das den Boden für neues Leben vorbereitet.

Rache zu Vergebung. Aggression zu produktiver Kraft. Massive Aufrüstung zu schrittweiser Abrüstung. Werkzeuge des Krieges zu Werkzeugen des Friedens. Von Ressourcen zur Zerstörung zu Ressourcen zur Versorgung. Menschliches Gegeneinander zu gottgewolltem Miteinander. Instrumente der Gewalt zu Instrumenten des Friedens. Schwerter zu Pflugscharen.

Dafür braucht es keine Weltmacht.

 

Schwerpunkte

Bewaffnete Konflikte und ihre Folgen auf Menschen und Umwelt

Wie beeinflussen Krieg und Gewalt das Leben und die Zukunftsperspektiven von Menschen in Konfliktgebieten? Welche langfristigen Schäden entstehen für die Umwelt?

Konfliktbewältigung und Friedensförderung

Welche Rolle können wir als Einzelne, Kirchen, Zivilgesellschaft, Staat und internationale Gemeinschaft bei der Friedensförderung spielen? Ist Pazifismus eine Option? Was bedeutet es, wenn Jesus uns auffordert, das Schwert wegzustecken – und damit Macht abzugeben?

Praktische Übungen zum Umgang mit Konflikten

Wie können Dankbarkeitspraxis, spirituelle Rituale, bewusster Medienkonsum und Resilienzstärkung helfen, mit Konflikten umzugehen?

Kirche als Mediatorin zwischen Konfliktparteien und als Ort der Versöhnung

Wie trägt Unversöhntheit zur Instabilität ganzer Regionen bei? Wie kann der Glaube in Konflikten als Ressource zur Versöhnung genutzt werden? Wie kann die Kirche ein Ort der Aussöhnung sein?


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